Pharmakogenetische Diagnostik (PGx)
Die individuelle Wirkung vieler Medikamente wird maßgeblich durch die genetischen Merkmale eines Menschen beeinflusst. Eine pharmakogenetische Untersuchung ermöglicht es, genetische Varianten im Erbgut zu identifizieren, die die Aktivität von Enzymen beeinflussen – etwa solcher, die am Abbau, Transport oder der Aktivierung von Arzneimitteln beteiligt sind.
Das Wissen um die individuellen pharmakogenetischen Merkmale eines Patienten kann dazu beitragen, Medikamente gezielter auszuwählen und deren Dosierung präzise an die individuelle Stoffwechselaktivität anzupassen. Auf diese Weise lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen reduzieren, Therapieversagen vermeiden und eine personalisierte, sicherere und wirksamere Arzneimitteltherapie ermöglichen.
Für wen ist eine pharmakogenetische Untersuchung sinnvoll?
- Bei unerwarteten Nebenwirkungen oder ungenügender Wirkung von Medikamenten
- Vor Beginn einer langfristigen oder komplexen Medikation
- Bei geplanter Therapie mit Medikamenten, deren Wirkung bekanntermaßen stark genetisch beeinflusst wird (z. B. bestimmte Psychopharmaka, Statine oder Chemotherapeutika)
Was ist der Unterschied zwischen einer diagnostischen und einer präemptiven pharmakogenetischen Untersuchung?
Bei einer diagnostischen pharmakogenetischen Untersuchung erfolgt die Analyse gezielt im Rahmen einer bestehenden Therapie – etwa wenn Medikamente nicht die gewünschte oder erwartete Wirkung zeigen, unerwartete Nebenwirkungen auftreten – oder die Initiierung einer medikamentösen Therapie geplant wird.
Eine präemptive pharmakogenetische Untersuchung hingegen wird vorsorglich durchgeführt, unabhängig von aktueller Medikation, bestehenden Medikationsproblemen oder einer geplanten Therapie. Da sich die genetischen Merkmale eines Menschen im Laufe des Lebens nicht verändern, stehen die einmal erhobenen pharmakogenetischen Informationen dauerhaft als sofort verfügbare Entscheidungshilfe für zukünftige Therapieentscheidungen zur Verfügung.
Wer kann eine pharmakogenetische Analyse beauftragen?
Eine pharmakogenetische Untersuchung – diagnostisch oder präemptiv – kann gemäß Gendiagnostikgesetz (GenDG) jede Ärztin / jeder Arzt in Auftrag geben.
Bei konkreten Fragen zur pharmakogenetischen Diagnostik stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Sie erreichen uns per
E-Mail: pharmakogenetik@ukbonn.de
Telefon: 0228 – 6885 424
Für die Durchführung einer pharmakogenetischen Analyse benötigen wir in der Regel:
- Anforderungsschein und Einverständniserklärung nach GenDG
- EDTA-Blut (2-5 ml)
- ggf. Überweisungsschein nach Muster 10
Adresse für Probeneinsendungen:
Institut für Humangenetik
Universitätsklinikum Bonn
Life & Brain – Gebäude (Geb. 76)
Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Unsere Mitarbeiter


Dr. Carina Mathey
E-Mail: cmathey@uni-bonn.de
