News: Auszeichnung für Forschung zu kreisrundem Haarausfall
Dr. Basmanav, Forschende am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikum Bonns (UKB) in der AG Betz, ist für ihre Arbeit „Clinical and etiological basis of comorbidities and therapy response in alopecia areata“ mit dem Vortragspreis „Best Clinical Research Presentation“ bei der diesjährigen EHRS-Jahrestagung in Sheffield (UK) ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 1000 Pfund dotiert.
Beim kreisrundem Haarausfall, fachsprachlich Alopecia areata, kommt es zum Immunangriff auf die Haarwurzel. Die Folge: meist runde, kahle Stellen auf dem Kopf, an den Augenbrauen oder im Bart, die sich auch auf die gesamte Körperbehaarung ausbreiten können. Die Autoimmunerkrankung ist eine häufige Ursache von Haarausfall mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa zwei Prozent, einmal im Laufe eines Lebens daran zu erkranken. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, andere immunvermittelte Begleiterkrankungen sowie eine depressive Störung zu entwickeln. Das klinische Bild der Alopecia areata ist sehr vielseitig, und die Prognose der Krankheit, das Ansprechen auf die Behandlung und die Ausprägung der damit verbundenen Komorbiditäten, also das gleichzeitige Auftreten anderer Erkrankungen, sind individuell sehr unterschiedlich.
Große Datenlage zur Erforschung des kreisrunden Haarausfalls
„Wir verfügen über eine der größten Kohorten weltweit, die aus etwa 2.800 Betroffenen besteht. Von den meisten haben wir genomweite Genotypdaten und phänotypische Daten zum Krankheitsverlauf, zum Ansprechen auf die Behandlung und zu Komorbiditäten“, sagt Dr. Basmanav. Auf dieser Grundlage hat die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Regina Betz, Arbeitsgruppenleiterin „Dermatogenetik“ am Institut für Humangenetik zahlreiche Studien durchgeführt, die sich mit der Rolle genetischer und ursächlicher Faktoren der Alopecia areata befassen. Hierzu zählen auch die komorbide Manifestation immunvermittelter Krankheiten und eine schwere depressive Störung bei Alopecia areata und zum anderen das Therapieansprechen von Betroffenen.
Aktuell haben die Wissenschaftler nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Alopecia areata und schwerer Depression gibt. Patienten, die an einer der beiden Erkrankungen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, auch an der anderen zu erkranken, wobei eine starke Korrelation zwischen dem Alter bei Beginn der Alopecia areata und der Depression besteht. „Trotz der hohen Komorbidität von Alopecia areata und einer depressiven Störung gibt es keine große genetische Überlappung zwischen den beiden Krankheitsbildern“, sagt Dr. Basmanav. Zudem beobachteten die Forschenden Zusammenhänge zwischen dem klinischen Verlauf von Alopecia areata und den Komorbiditäten der Patienten. „Wir haben gesehen, dass Alopecia areata-Patienten mit atopischem Ekzem oder Asthma oder einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse mit größerer Wahrscheinlichkeit einen schwereren, langanhaltenden und früh einsetzenden Haarausfall haben“, sagt Dr. Basmanav. Die Forscher spürten auch Gene auf, die mit dem Risiko der Entwicklung immunvermittelter Komorbiditäten bei kreisrundem Haarausfall verbunden sind. „Schließlich haben wir gezeigt, dass das Ansprechen auf Therapien mit dem Krankheitsverlauf und mit verschiedenen Varianten im Genom zusammenhängt, von denen einige auf Gene hinweisen, die bei der Immunantwort oder der Hautstruktur und -funktion eine Rolle spielen.
Basmanav, Dr. rer. nat. Buket Funktion: Postdoc Telefon: 0228 – 287 – 54774 Email: buket.basmanav@ukbonn.de |
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Bildnachweis: © Foto: Andreas Stein – Institut für Humangenetik